Memorabilia

DANK

Oh, Ihr Gärten der Erde
Immer
Gleich einer Tänzerin in der Entgegennahme des Beifalls
Verweigert Ihr Euch
Jenseits mit dem Niedergang eines Schattens
Den Wegen der Welt
Und legt doch – ihre kniefällige
Neigung zu geworfenen Blumen –
Duft und den Schein der Erwartung an
Die schweigenden Flugspuren der Vögel.


Und kaum betreten
Während
Wo unter rätselhafteren Bäumen
Erinnrung schläft im Purpurgewand der Jahrtausende
Beim weißen Klang der Gazelle
Schwäne und Deutung von Märchen
Sich spiegeln in flüchtigen Teichen
Das Vergangen-Sein der Tage
Im wilden Wein
Der grauen Mauer · den Treppen · den Terassen
Ausgestreut
Achtlos
Sich lassende Rosen vergehen heißt
In den fallenden Blütenblättern einer Erfüllung
Sehnsüchtig vor Schönheit
Seid Ihr schon immer
Gewesene
Sinnlos und endgültig
Vollendet
Wie die goldschweren Stunden des Herbstes
Nur später als er
Wie die Wendung zum letzten Vorhang
Den die Tänzerin befiehlt
Irgendwo im verborgensten Raum aus Obhut
Kreist
Ein heimliches Fest
Das Wissen die Hand des Gärtners.


Ach, die Bänke am Tor
Nach staubigem Wandern
Zu kurzem Aufenthalt
In Ruhe und Reinheit
Horch
Dunkelblau den Rängen
Zum Schluß · beim Weggang
Von immerwährendem Abschied
Singt die Nachtigall.

SN

Trauerrede für Professor Dr. phil. Herbert Anton

16.02.1936–21.09.2023